21. November 2024

Martin Höbarth

August 2012:

Ich hatte gerade begonnen meine väterliche Linie in die Tiefe zu erforschen. Mein 3-facher Urgroßvater Leopold Schuster war mit Anna Maria Höbarth verheiratet, ihre Eltern waren Martin und Anna Maria Höbarth.

Mein 4-facher Urgroßvater Martin Höbarth bereitete mir lange „Kopfzerbrechen“. Er heiratete Anna Maria Gölß am 26. November 1799 in der Pfarre Traunstein und da er bei der Trauung verwitwet war sind keine Angaben zu seinen Eltern im Trauungsbuch 02/05, 1784 – 1818 , fol. 133:
(1799) Eodem (9bri 26), idem Spilberg 4
Martin Hebart komt nach Klein Gerungs, kath., 42, Witwer
Anna Maria Gölßin v Spilberg, kath., 26, ledig
Beystände:
Joseph Kugler v Klein Gerungs – Zimmermann
Leopold Hört v Spillberg – Bauer


Im NÖLA, BG Ottenschlag 06/10, 1789 – 1820, fol. 170f fand ich noch diesen Heiratsconsens, der allerdings nicht weiter half:
Spielberg Heiratsconsens:
der Anna Maria Gölß ledigen Unterthans Tochter zu Spielberg wird der Consens ertheilt ….. Martin Hebarth Rappottensteiner Inwohner und Wittiber zu verehelichen und zu Klein Gerungs Inwohnerungsweiß nieder zu lassen.
Schloß Ottenschlag 2ten 9b. 799

Den möglichen Grund, warum eine 26 jährige Bauerstochter von Spielberg Nr. 4 einen um 16 Jahre älteren verwitweten Viehhirten heiratete (heiraten musste?) habe ich erst viel später herausgefunden. Anna Maria Gölß hatte zum Zeitpunkt der Trauung mit Martin Höbarth einen 3 1/2 jährigen unehelichen Sohn. Johann Georg Gölß, geboren am 22. Jänner 1796 in Spielberg Nr. 4 , war von Beruf Gemeindehirte in Neuhof Nr. 1 und starb auch dort im Alter von 73 Jahren am 1. Jänner 1870.

Zurück zu Martin Höbarth, auch mit dem Zusatz im Trauungseintrag „komt nach Klein Gerungs“ konnte ich nicht viel anfangen, keine Spur von ihm in der Pfarre Martinsberg, noch in der Pfarre Ottenschlag.
Ich suchte weitere umliegenden Pfarren ab und fand zwar einen Taufeintrag im Taufbuch 01/01 der Pfarre Arbesbach, 1756 – 1784, fol. 16:
(1758 Octorbis) Die 26. Martinus filius legitimus Francisci Höwarth et Clara ex Kronegg satoris inquillini. Patrinus Martinus Hopfbauer ibidem ad Magdalena uxor. saa.
aber ist das mein Vorfahre?

Martin Höbarth war Viehhirte, wechselte arbeitsbedingt mehrmals mit der Familie seinen Wohnort, von Dietmanns nach Frankenreith, weiter nach Kaltenbrunn. Die Taufen der vier Kinder fand ich in den Pfarren Traunstein, Großgöttfritz und Grafenschlag.

Zwischen 1784 und etwa 1820 mussten alle katholischen Pfarren der Habsburger Monarchie die Kirchenbücher nach Orten innerhalb der Pfarre getrennt führen.

Oktober 2015:

Ich blätterte durch das Sterbebuch 03/01, 1784 – 1818 der Pfarre Martinsberg, ich war beim Ort Walpersdorf und sah einen Sterbeeintrag Walpersdorf Nr. 2, ein notgetaufter Knabe des Martin Höbart vom 26. Dezember 1796.
Walpersdorf liegt ca. 4km von Kleingerungs entfernt!

Völlig aufgeregt öffnete ich das Trauungsbuch 02/01, 1784 – 1817 derselben Pfarre, suchte Walpersdorf und ich fand auf fol. 213 diesen Trauungseintrag:
(1796) 26 Jenner Walpersdorf 2
Bräutigam: Martin Höbarth Pferdknecht, kath; (Alter) 38, ledig
Brauth: Anna Maria Wurzerin von Thumling, kath; (Alter) 37, ledig
Beistände: Andreas Ableithinger Marktrichter und Josef Mayr Bäcke
rmeister

Pferdknecht!“ Martin Höbarth war ja Viehhirte, das könnte, nein – müsste seine erste Trauung sein!
Im Heiratskonsens für die zweite Trauung steht Rappottensteiner Inwohner, weder 2012, noch 2015 fand ich ein Heiratsprotokoll in der Herrschaft Rappottenstein, ich fragte um kompetenten Rat und bekam folgende Information:
In den Heiratsprotokollen der Herrschaft Rappottenstein habe ich den Martin mit seiner Anna Maria Wurzer
nicht enthalten; daher ist anzunehmen, dass sie in Gutenbrunn für Martinsberg zu finden ist – oder dort
gefunden werden könnte. Wenn, dann wirst Du da möglicherweise auch nicht mehr finden als in den Matriken
 – der Informationsgehalt der Heiratsprotokolle ist zu dieser Zeit in dieser H(err)S(chaft) sehr sehr dürftig.

Dezember 2015:

An einem Fenstertag fuhr ich ins Niederösterreichische Landesarchiv (NÖLA) nach Bad Pirawarth, bestellte das Buch NÖLA HS Gutenbrunn BG Ottenschlag 05/10 Heiratsbriefprotokoll 1794 – 1810, und tatsächlich steht im Index unter H:
Hebart Martin, Ana Maria uxor (fol) 23
Tataaaaa – missing link GEFUNDEN! Und Gott-sei-Dank gar nicht „sehr sehr dürftig“

.. ist zwischen Martin Hebart l:St: ein Sohn des Franz Hebart, Inwohner zu großen Pertenschlag, Clara desßen Ehewürthin beeder seel(ig) als Bräutigam an Einem, …

Es hat viel Ausdauer gebraucht, um die Verbindung zu seinen Eltern Franz und Klara Höbarth geb. Hochstöger zu finden!

Ingrid Schuster

Im Dezember 2011 habe ich begonnen, meine Familiengeschichte zu erforschen, meine Forschungsergebnisse habe ich seit Anfang 2017 im Internet publiziert.

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